Offene St. Pauluskirche
Apr
Die mit elf Sätzen umfangreichste Motette „Jesu, meine Freude“ ist zugleich die bekannteste und meist gesungene. Mit nur fünf Singstimmen, verglichen mit den doppelchörigen Schwestern, und ihrem musikalischen Abwechslungsreichtum gehört sie zu den beliebtesten Vokalwerken Bachs:
Der auffälligste Satz ist die Choralfantasie „Trotz dem alten Drachen“: die abwechselnd stürmischen und ruhigen Passagen erinnern an Bachs frühe Orgelwerke aus Arnstadt, die Satztechnik und die Proportionen aber verraten den Leipziger Meister.
Fünfstimmigkeit, mit zwei Sopranen, ist im Vokalwerk Bachs wenigen ausgewählten Werken vorbehalten:
– Messe h-Moll, Magnificat D/Es-Dur, Kyrie F-Dur
– Lukaspassion 1726/28. - 1731 durch 4st. Markuspassion ersetzt
– Zwei Kantaten zu Weihnachten und Ostern BWV 197a und 31
– Motette: Jesu, meine Freude BWV 227
Die Textauswahl und die etwas schematische Zusammenstellung sind ungewöhnlich: das 6-strophige Lied „Jesu, meine Freude“ von Johann Franck steht dem Frühpietismus nahe; die fünf dazwischen stehenden einzelnen Verse aus dem Römerbrief sind sprachlich und inhaltlich äußerst anspruchsvoll.
Es ist bewundernswert, mit welcher Leichtigkeit Bach die Texte musikalisch erschließt und zu einem großen und einheitlichen Ganzen zusammenwebt.
Gesang: Harburger Kammerchor (Leitung: Kreiskantorin Constanze Kowalski).
Im Anschluss laden wir zum Kirchkaffee ein.